Johann Sebastian Bach
Ich bin in mir vergnügt (BWV 204)
Geschreven voor onbekend
Voor het eerst uitgevoerd: 1726
Solisten S orkest str vsolo trav ob1,2 cont
Totaal 8 delen
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Bespreking
1. Recitatief (S)
sopraan, continuo
Ich bin in mir vergnügt, | Vertaling op verzoek beschikbaar |
ein andrer mache Grillen, | |
er wird doch nicht damit | |
den Sack noch Magen füllen. | |
Bin ich nicht reich und groß, | |
nur klein von Herrlichkeit, | |
macht doch Zufriedensein | |
in mir erwünschte Zeit. | |
Ich rühme nichts von mir: | |
ein Narr rührt seine Schellen; | |
ich bleibe still vor mich: | |
verzagte Hunde bellen. | |
Ich warte meines Tuns | |
und laß auf Rosen gehn, | |
die müßig und darbei | |
in großem Glücke stehn. | |
Was meine Wollust ist, | |
ist, meine Lust zu zwingen; | |
ich fürchte keine Not, | |
frag nichts nach eitlen Dingen. | |
Der gehet nach dem Fall | |
in Eden wieder ein | |
und kann in allem Glück | |
auch irdisch selig sein. |
2. Aria (S)
sopraan, hobo 1/2, continuo
Ruhig und in sich zufrieden | |
ist der größte Schatz der Welt. | |
Nichts genießet, der genießet, | |
was der Erden Kreis umschließet, | |
der ein armes Herz behält. |
3. Recitatief (S)
sopraan, strijkers, continuo
Ihr Seelen, die ihr außer euch | |
stets in der Irre lauft | |
und vor ein Gut, das schattenreich, | |
den Reichtum des Gemüts verkauft; | |
die der Begierden Macht gefangen hält: | |
durchsuchet nur die ganze Welt! | |
Ihr suchet, was ihr nicht könnt kriegen, | |
und kriegt ihr's, kann's euch nicht vergnügen; | |
vergnügt es, wird es euch betrügen | |
und muß zuletzt wie Staub zerfliegen. | |
Wer seinen Schatz bei andern hat, | |
ist einem Kaufmann gleich, | |
aus andrer Glücke reich. | |
Bei dem hat Reichtum wenig statt: | |
der, wenn er nicht oft Bankerott erlebt, | |
doch solchen zu erleben in steten Sorgen schwebt. | |
Geld, Wollust, Ehr | |
sind nicht sehr | |
in dem Besitztum zu betrachten, | |
als tugendhaft sie zu verachten, | |
ist unvergleichlich mehr. |
4. Aria (S)
sopraan, solo viool, continuo
Die Schätzbarkeit der weiten Erden | |
laß meine Seele ruhig sein. | |
Bei dem kehrt stets der Himmel ein, | |
der in der Armut reich kann werden. |
5. Recitatief (S)
sopraan, continuo
Schwer ist es zwar, viel Eitles zu besitzen | |
und nicht aus Liebe drauf, die strafbar, zu erhitzen; | |
doch schwerer ist es noch, | |
daß nicht Verdruss und Sorgen Zentnern gleicht, | |
eh ein Vergnügen, welches leicht | |
ist zu erlangen, | |
und hört es auf, | |
so wie der Welt und ihrer Schönheit Lauf, | |
so folgen Zentner Grillen drauf. | |
In sich gegangen, | |
in sich gesucht, | |
und sonder des Gewissens Brand | |
gen Himmel sein Gesicht gewandt, | |
da ist mein ganz Vergnügen, | |
der Himmel wird es fügen. | |
Die Muscheln öffnen sich, wenn Strahlen darauf schießen, | |
und zeigen dann in sich die Perlenfrucht: | |
so suche nur dein Herz dem Himmel aufzuschließen, | |
so wirst du durch sein göttlich Licht | |
ein Kleinod auch empfangen, | |
das aller Erden Schätze nicht | |
vermögen zu erlangen. |
6. Aria (S)
sopraan, traverso, continuo
Meine Seele sei vergnügt, | |
wie es Gott auch immer fügt. | |
Dieses Weltmeer zu ergründen, | |
ist Gefahr und Eitelkeit, | |
in sich selber muß man finden | |
Perlen der Zufriedenheit. |
7. Recitatief (S)
sopraan, continuo
Ein edler Mensch ist Perlenmuscheln gleich, | |
in sich am meisten reich, | |
der nichts fragt nach hohem Stande | |
und der Welt Ehr mannigfalt; | |
hab ich gleich kein Gut im Lande, | |
ist doch Gott mein Aufenthalt. | |
Was hilft's doch, viel Güter suchen | |
und den teuren Kot, das Geld; | |
was ist's, auf sein' Reichtum pochen: | |
bleibt doch alles in der Welt! | |
Wer will hoch in Lüfte fliehen? | |
Mein Sinn strebet nicht dahin; | |
ich will nauf im Himmel ziehen, | |
das ist mein Teil und Gewinn. | |
Nichtes ist, auf Freunde bauen, | |
ihrer viel gehn auf ein Lot. | |
Eh wollt ich den Winden trauen | |
als auf Freunde in der Not. | |
Sollte ich in Wollust leben | |
nur zum Dienst der Eitelkeit, | |
müßt ich stets in Ängsten schweben | |
und mir machen selbsten Leid. | |
Alles Zeitliche verdirbet, | |
der Anfang das Ende zeigt; | |
eines lebt, das andre stirbet, | |
bald den Untergang erreicht |
8. Aria (S)
sopraan, strijkers, traverso, hobo 1 colla parte viool, hobo 2 colla parte viool, continuo
Himmlische Vergnügsamkeit, | |
welches Herz sich dir ergibet, | |
lebet allzeit unbetrübet | |
und genießt der güldnen Zeit, | |
himmlische Vergnügsamkeit. | |
Göttliche Vergnügsamkeit, | |
du, du machst die Armen reich | |
und dieselben Fürsten gleich, | |
meine Brust bleibt dir geweiht. |